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Thinkpad T420 (i5-2520M, HD+ Panel, Intel HD 3000) – Test und Erfahrungsbericht

12. Februar 2012

(Bild von Lenovo.com)

Über diesen Bericht

Dieser Test beruht ausschließlich auf meinen persönlichen Erfahrungen und Eindrücken zu diesem Gerät. Ich präsentiere hier weder Leistungsbenchmarks noch detaillierte Vergleiche zu anderen Modellen aus der Thinkpad-Reihe oder der Konkurrenz, lediglich mein ehemaliges Macbook Pro 15“ Early 2011 und das Thinkpad W510 von einem Freund müssen hier und da für Vergleiche herhalten.

Ich verwende das Notebook unterwegs und zu Hause – dort hängt es an einem 24″-Monitor. Ich benötige es zum Programmieren, für einfache Bildbearbeitung, Office-Arbeiten, Video-Konvertierungen und Virtualisierungen.

Ich habe mir das Thinkpad T420 als Ablösung für mein Macbook Pro 15“ Early 2011 zugelegt, welches ich wegen den verschiedenen Unzulänglichkeiten – für mich persönlich – nicht behalten wollte. Die Thinkpad-Reihe war mir schon öfters positiv ins Auge gefallen, vor allem die Modelle T500 und W510 durften ihren bleibenden Eindruck hinterlassen. Folgende Punkte waren mir wichtig:

  • 13 bis 15 Zoll
  • aktuelle CPU der Sandy-Bridge-Serie
  • sehr gute Verarbeitung und Haltbarkeit
  • sehr gute Eingabegeräte (Tastatur, Trackpoint, Touchpad)
  • gutes Display mit hoher Auflösung und matter Oberfläche
  • gute Akkulaufzeit
  • Schnittstellen (vor allem eSATA)
  • Dockingstation

Konfiguration

  • Thinkpad T420
  • Intel Core i5-2520M Dual-Core CPU mit 2,5 GHz Basistakt
  • Intel GMD HD 3000 Grafik
  • HD+ Display mit Auflösung von 1600 x 900 Pixeln und matter Oberfläche
  • 500 GB Festplatte mit 5400 U/Min.
  • 4 GByte DD3-10600 Arbeitsspeicher (1333 MHz)
  • Kosten der Konfiguration: ca. 1000 Euro über Campuspoint
  • Lenovo ThinkPlus University Garantieerweiterunge 36 Monate Vor-Ort-Service
  • eigene Anpassungen: Crucial 128GB SSD

Eigenschaften und Ausstattung

Die genauen technischen Eigenschaften könnt Ihr herausfinden, indem Ihr bei Google oder direkt bei Lenovo nach dem Modell ThinkPad T420 4180PH1 sucht.

Verarbeitung und Ergonomie

Die Verarbeitung der Thinkpads hat im Vergleich zu den IBM-Zeiten zwar nachgelassen, ist anderen „Consumer“-Marken aber immer noch haushoch überlegen. Design- und Materialtechnisch kommt es natürlich nicht an den Aluminium des Macbook Pros heran. Dafür bietet es einige Vorteile: Es liegt wesentlich besser in der Hand und ich persönlich finde das Schwarz sehr ansprechend. Im Gegensatz zu den Apple Produkten wird hier auch mehr Wert auf die Ergonomie gelegt: Die scharfe Handballenauflage war wirklich alles andere als vorteilhaft, hier ist das Thinkpad um Welten bequemer zu bedienen. Maximalen Schutz bietet das Lenovo Thinkpad „Clamshell-Design“, welches für eine besonders gute Schock-Absorption sorgen soll. Im Gegensatz zu den alten Modellen schließt dieses aber nicht mehr komplett „dicht“ ab, es bleibt ein kleiner Spalt zwischen Tastatur und Handballenauflage und dem Display. Persönlich konnte ich dadurch noch keinerlei Nachteile entdecken, womöglich wird auch verhindert, dass die Tastatur bei Belastungen auf das Display drückt und so Flecken und Beschädigungen entstehen. Der Displaydeckel selbst ist ein wenig weicher geworden und lässt sich mit etwas Kraftaufwand verwinden – allerdings nicht beim normalen Auf- und Zuklappen des Notebooks. Für mich (und ich bin hier sehr penibel) vollkommen in Ordnung.

Die Tastatur ist hervorragend und lässt sich nur an wenigen Stellen überhaupt durchbiegen – jedoch nur, wenn Kraft angewendet wird, die im normalen Betrieb niemals vorkommen dürfte. Lediglich die Funktionstasten für die Lautstärke usw. befinden sich in einem eigenen Bereich und geben etwas leichter nach. Man sollte hier beachten, dass die Tastatur (zumindest bei mir) ein wenig eingeschrieben werden will, bis man das optimale Tippgefühl dafür hat. Spätestens dann ist sie aber – insbesondere auch durch ihr „normales“ Layout – der Macbook-Tastatur deutlich überlegen. Wie bei Thinkpads üblich sind FN- und STRG-Taste vertauscht, dieses lässt sich aber im BIOS umstellen. Man gewöhnt sich aber auch erstaunlich schnell daran, so dass ich heute ohne Umstellung keinerlei Probleme damit habe.

Im Bereich Touchpad hat die Apple-Konkurrenz in den letzten Jahren offensichtlich massive Fortschritte gemacht: Waren die alten Touchpads der Thinkpad T500-Serie noch eine echte Qual, so macht es mit dem T420 viel Spaß, auch mal eine Zwei-Finger-Geste auszuprobieren. Das Touchpad reagiert sehr zuverlässig und ich konnte kaum Fehler feststellen. Gerade im Mehr-Finger-Bereich kommt es allerdings immer noch nicht an die Macbook-Reihe heran. Abhilfe schafft hier der geniale Trackpoint: Am Anfang benötigt man etwas Zeit, um mit ihm warm zu werden und die richtigen Einstellungen vorzunehmen. Ist dies aber erst einmal erfolgt, kann man sich den Vorteil, die Hände nicht mehr von der Tastatur wegbewegen zu müssen, voll zu Nutze machen.

Alles in allem bin ich auch heute, nach einigen Wochen der Benutzung, immer noch sehr zufrieden mit dieser Investition und die Haptik und Verarbeitung schreien förmlich danach, in die Tasche gepackt und mitgenommen zu werden.

Display

Da mein Thinkpad das HD+ Panel besitzt verfügt es auch über die höhere Auflösung von 1600 mal 900 Pixeln anstatt der 1366 mal 768 Pixel. Ob das HD+ Panel auch generell eine Verbesserung der Farbdarstellung und Blickwinkelabhängigkeit mitbringt kann ich, ohne Vergleich, leider nicht sagen. Das Panel geht meiner Meinung nach für ein Office-Gerät in Ordnung, da hier die durchaus starke Blickwinkelabhängigkeit nicht so schlimm ist. Wenn mehr als zwei oder drei Personen gleichzeitig einen Film auf dem Schreibtisch schauen wollen werden die Farben schon sehr verwaschen. Hier kann es mit dem hervorragenden Panel der Thinkpad W- oder Macbook Pro-Serie keineswegs mithalten. Ob die höhere Auflösung benötigt wird muss jeder für sich entscheiden. Man sollte sich nur vor Augen halten, dass in der Regel erst Geräte ab 15″ mit einer Auflösung ab 16xx Pixeln ausgestattet sind und man den Sprung auf 14″ hier durchaus merkt. Nennenswert ist auch, dass Lenovo hier keine 16:10-Displays mehr verbaut, sondern dem „moderneren“ Consumer-Standard 16:9 entspricht – weswegen um das Display nun auch ein breiterer schwarzer Gehäuserand entstanden ist, da das Gehäuse selbst nicht angepasst wurde (wie es zum Beispiel bei der W-Serie der Fall ist). Die Helligkeit und das matte Display machen das Thinkpad T420 aber problemlos im Außenbereich einsetzbar.

Die integrierte Webcam konnte ich noch nicht nutzen und habe sie auch im BIOS deaktiviert. Berichten zufolge wird sie aber eher (unter-)durchschnittlicher Qualität sein. Für Videotelefonate via Skype usw. ausreichend, aber mehr auch nicht.

Leistung

CPU

Die CPU verfügt über zwei Kerne und hat einen Basistakt von 2,5 GHz, der bei Bedarf auf bis zu  3,2 GHz angeboben werden kann. Obwohl der i5-Prozessor mangels Hyper-Threading-Technologie dem Arbeitstier i7 aus meinem Macbook Pro nicht das Wasser reichen kann, genügt sie dennoch bei weitem für meine Anforderungen. Lediglich bei Videokonvertierungen oder beim Arbeiten mit Datenarchiven wacht der Prozessor hier und da auf und bekommt etwas zu tun. Für mich persönlich ist der i5-Prozessor also vollkommen ausreichend

GPU

Mein Thinkpad-Modell verfügt über keine dedizierte Grafikeinheit sondern nur über die integrierte Intel HD 3000. Diese ermöglicht einen besonders stromsparenden Betrieb und bringt für meinen Bedarf (meist Full-HD-Videos) bei weitem ausreichend Grafikleistung mit. Es ließen sich sogar mehr oder weniger aktuelle Spiele damit spielen, insofern man nicht unbedingt die maximalen Grafikdetails erreichen will.

HDD

Die Festplatte arbeitet leider mit nur 5400 Umdrehungen pro Minute und ist damit zwar sowohl leise als auch energiesparend, aber eben auch entsprechend langsam. Nach meinen ersten Erfahrungen mit einer SSD kann ich persönlich nicht mehr verstehen, wenn jemand in einem Notebook dieser Preisklasse keine SSD betreiben möchte – außer natürlich der Speicherplatz ist unbedingt erforderlich. Doch auch hier hätte das Thinkpad etliche Möglichkeiten – mehr darüber im Absatz „Erweiterbarkeit“.

DVD-Laufwerk

Das eingebaute DVD-Laufwerk bietet durchschnittliche Geschwindigkeit und erfüllt – insofern es überhaupt noch verwendet wird – seinen Zweck. Hier gefällt mir besonders, dass ein richtiger Laufwerksschlitten verwendet wird und keine Slot-In-Technik. Dadurch kann der Datenträger jederzeit mechanisch – und im Zweifelsfall sogar mit einer Büroklammer – entnommen werden.

Emissionen

Geräuschemissionen

Im normalen Betrieb ist vom verbauten Lüfter nichts zu hören, das Thinkpad gibt sich hier absolut lautlos. Mit steigender Beanspruchung nimmt aber natürlich auch das Lüftergeräusch zu und kann ziemlich laut werden. Hier und da kommt es auch vor, dass der Lüfter nur kurz aufdreht, da er relativ zügig – deutlich schneller als das Macbook Pro – auf Änderungen der Temperatur reagiert.

Temperatur

Hier zeigt sich das Thinkpad von seiner besten Seite. Ganz egal wie arg es auch beansprucht wird, es wird an keiner Stelle unangenehm warm – mal abgesehen vom Lüftergitter auf der linken Seite. Doch auch hier hat man nie das Gefühl, dass das Gerät „heiß“ ist. Warm kann es aber natürlich durchaus werden, insbesondere auch im Betrieb mit zugeklapptem Displaydeckel.

Lautsprecher

Das T420 verfügt über zwei Stereolautsprecher, die links und rechts von der Tastatur angeordnet sind. Darüber lässt sich gut Musik hören oder ein Film schauen, natürlich immer mit der zu erwartenden Qualität. Die Lautsprecher des Macbook Pro (2.1-System) und des W520 können das T420 aber toppen.

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit ist meiner Meinung nach durchaus sehr gut. Bei minimaler Bildschirmhelligkeit und Aktivierung der Thinkpad-Stromspar-Modi lässt sich das Thinkpad mehrere Stunden betreiben. Unter Volllast genügt es immerhin noch für die Dauer von etwa einem Film. Hier hat das Thinkpad gegenüber der Konkurrenz aber deutliche Vorteile aufgrund seiner Modultechnik: Der Akku lässt sich jederzeit durch einen größeren tauschen und das DVD-Laufwerk kann bequem durch einen weiteren Akku ersetzt werden. Damit können für den Road-Warrior ganz enorme Laufzeiten erreicht werden!

Sonstiges

Docking-Lösung

Für das Thinkpad T420 gibt es aus dem Hause Lenovo vier Docking-Lösungen. Eine erweitert die Anschlüsse über einen simplen USB-Anschluss und kann dementsprechend auch nur begrenzte Leistung bringen. Dann gibt es noch drei Docking-Stationen, in die das Thinkpad eingelegt werden kann und um Anschlüsse erweitert wird – bis zu 6 USB 2.0, 2 DisplayPort, 2 DVI, 1 eSata und eine RJ-45-Netzwerkschnittstelle sind drin.

Erweiterbarkeit

Die Erweiterbarkeit ist – wie oben bereits erwähnt – hervorragend. Es stehen verschiedene Akkus zur Auswahl, die selbst gewechselt werden können. Man hat darüber hinaus über einen Service-Schacht einfachen Zugriff auf die RAM-Module und auch die Festplatte kann im Handumdrehen gewechselt werden. Im Gegensatz zu den Macbook Pros muss hier auch nicht der komplette Boden abgenommen werden. Das DVD-Laufwerk kann zum Gewicht sparen durch eine Abdeckung, oder – je nach Bedarf -, durch einen Akku oder eine Halterung für eine zweite Festplatte ersetzt werden. Damit ist das Thinkpad in diesem Bereich kaum zu toppen.

Was mich stört

Mein Thinkpad kommt hier sehr gut weg: Ich konnte fast nichts finden. Lediglich das Display könnte für ein professionelles Gerät mit einem Preis von ca. 1000 Euro ein (gutes) Stück besser sein. Wer damit zurecht kommt kann aber bedenkenlos zugreifen.

Kaufempfehlung

Das Thinkpad T420 eignet sich hervorragend für Personen, die ihr Notebook überall dabei haben wollen und müssen. Mit seinen handlichen Maßen passt es in jeden Rucksack und mit den flexiblen Erweiterungsmöglichkeiten ist man auch für einen langen Arbeitstag unterwegs oder in der Universität gut gerüstet. Wer es noch mobiler haben möchte kann auch zum Thinkpad X220 greifen, welches mit seinem 12″-Bildschirm noch ein Stück ausfällt. Wenn man sein Notebook aber ohne externen Monitor betreiben will sollte es schon das 14″-Modell oder besser noch ein 15″-Modell sein. Gerade das W520 mit seinem hervorragenden Display und seiner enormen Power ist hier eine echte Versuchung. Mit den umfangreichen Docking-Lösungen kann man (insbesondere eben bei den kleineren Modellen) bequem zwischen Desktop mit großem Monitor und handlichem Unterwegs-Gerät switchen.

Man sollte sich beim Kauf eines solchen Gerätes immer folgendes vor Augen halten: Wenn das Gerät täglich benutzt wird ist es durchaus diese Investition wert – auch wenn der Kaufpreis vielleicht doppelt so hoch ist wie im Bereich der Consumer-Notebooks. Man bekommt hier Hardware, die für einen enorme Beanspruchung ausgelegt ist und dieser auch standhält. Solch ein Gerät überlebt problemlos ein komplettes Studium und bringt Service-Leistungen mit, die andere Hersteller nicht bieten (können). Wer einmal ein Thinkpad besessen hat wird ein Consumer-Produkt nicht mehr benutzen wollen!

Im Hinblick auf den Wiederverkaufswert können Thinkpads leider nicht mit den Apple-Produkten mithalten. Wer sein Thinkpad aber gut pflegt kann auch hier nach einiger Zeit noch einen guten Preis erzielen, da Thinkpad eben eine ganz besondere Marke ist und auch ein gebrauchtes Modell, welches schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, für den Uni-Gebrauch noch genau das richtige sein kann.

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